Montag, 2. Januar 2017

Notiz zur Zeit (3)

„Auch nach Überzeugung der Bundespolizei benutzen die Beamten den Begriff ‘Nafri’ keineswegs, um Menschen aus Nordafrika pauschal abzuwerten. ‘Das ist lediglich eine Abkürzung für nordafrikanische Intensivtäter und ist keinesfalls rassistisch oder als Schimpfwort gemeint’, sagte Ernst Walter, der Vorsitzende der Deutschen Bundespolizeigewerkschaft (DPolG). ‘Wenn eine nordafrikanische Person in Verdacht steht, eine Straftat zu begehen, ist sie ein „Nafri“.’ (welt.de) Na dann.

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„Die Bundespolizei habe zuvor schon aus den Zügen gemeldet, dass ‘hochaggressive’ Gruppen nach Köln unterwegs seien.“ Ich bin seit knapp 50 Jahren immer mal wieder in deutschen Zügen unterwegs. Dabei habe ich nie - ich wiederhole: nie! - etwas Aggressiveres erlebt als (Bundes-)Polizisten, die gerade mit rassistischen Kontrollen befasst sind.

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Noch ungeheuerlicher als die menschenverachtenden Sprachgewohnheiten der Polizei ist es, im Ertappungsfall zu sagen, derlei sei doch bloß „ein Arbeitsbegriff, der nicht in die Presse gehört“. Intern ist Rassismus also okay (weil wertneutral-technisch), nur vor der mäkeligen Öffentlichkeit (linksliberales Gesocks) soll man ihn halt verstecken?

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Wow, am 2. Januar habe ich schon einen Vorschlag fürs Unwort des Jahres: „Leitkultur nordafrikanischer Prägung“. Während „Nafri“ bloß menschenverachtend ist, ist die Wortschöpfung Jasper von Altenbockums auch noch zynisch.

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Neuer Gipfel der Infamie: Die rassistische Polizeipraxis 2016/17 mit dem rassistischen Mythos der „massenhaften sexuellen Übergriffe auf deutsche Frauen durch Nordafrikaner“ 2015/16 zu rechtfertigen.
 

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