Mittwoch, 1. März 2017

Aschermittwoch

Alles könnte so schön sein. Und auch gut werden. Aber die Wahrscheinlichkeit ist eher gering. Es liegt an uns. An jedem Einzelnen und allen zusammen. Was wir tun und was wir lassen, das sind, alles in allem genommen, die Verhältnisse, in denen wir leben. Und diese Verhältnisse bestimmen mit, was wir tun und was wir lassen. Ein Teufelskreis. Denn die Verhältnisse, wer wüsste es nicht, die sind nicht gut.
Dabei wäre alles ganz einfach. Das Gute tun und das Böse lassen. Um mehr geht’s eigentlich gar nicht. Das wär’s schon. Das läge im ureigensten Interesse jedes Einzelnen und aller zusammen. Wer andere behandelt, wie er selbst von anderen behandelt werden will (Goldene Regel), macht nichts verkehrt. Den Hungernden und Dürstenden zu essen und zu trinken geben, die Nackten kleiden, die Fremden hereinlassen und unterbringen, den Einsamen, Kranken, Gefangenen beistehen. Überhaupt: Sich um die Kümmern, um die man sich kümmern kann. Mehr ist es gar nicht. Anstand. Rücksicht. Wohlwollen. Demut.
Stattdessen passiert das: Wir wollen haben, haben, haben. Dinge. Aufmerksamkeit. Macht. Lauter dummes Zeug also. Auf Kosten der anderen, unvermeidlicherweise. Das kann nicht gut gehen.
Jeder ist mehr oder minder erbärmlich. Nur sehr wenige bleiben nicht hinter ihren Möglichkeiten zurück. Die meisten bei weitem. Auch ich. Daraus folgt: Du musst dein Leben ändern. Irgendwas ist grundverkehrt, also muss da was grundsätzlich anders werden.
Etwas aus sich zu machen, heißt nicht, eine Stellung in der Welt einzunehmen. Sich einzurichten im Unrecht und es sich bequem zu machen im Vergänglichen. Denn wozu? Nichts bleibt. Das letzte Hemd hat keine Taschen. Auch nicht für Siegerurkunden. Erst recht nicht fürs Sparbuch. Was man Diesseits nennt, wird eines Tages nicht alles gewesen sein können, spätestens nämlich, wenn das letzte Stündlein schlägt. Wenn dann mehr nicht ist, als das, was halt so war, ist alles nicht. Wenn aber noch was kommt, geht es schon jetzt um ganz etwas anderes.
Eine Pointe der Theologie ist ja, dass das, was Gott will, dasselbe ist, wie das, was jeder selber wollte, wenn er sich durchschaute und alles überblickte. Gott will das Beste für jeden. Wer auch das Beste für jeden will und danach handelt, tut also Gottes Willen. So einfach ist das. Es könnte so schön sein. Und alles würde gut.
Von selbst aber wird das nicht passieren. Es gibt nichts Gutes, sagt Kästner, außer man tut es. Allerdings gibt es eben auch Gott, den vollkommen Guten, und weil der, wie man so sagt, allmächtig ist, wird am Ende doch wohl das geschehen sein, was er will.

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